Auf dem Gelände des heutigen Industrieparks wurde im Jahr 1899 das Filialwerk Gersthofen der Farbwerke Hoechst AG gegründet, weil hier aufgrund eines von der Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co. gleichzeitig errichteten Laufwasserkraftwerks am vom Lech ausgeleiteten Lechkanal eine Stromversorgung gewährleistet war, die 1904 und 1911 durch den Bau zweier Kohlekraftwerke gesichert wurde.
Ein anfänglich als Staubecken des Lechkanals genutztes Gebiet wurde später als Erweiterungsgebiet genutzt. In Gersthofen sollte synthetisches Indigo hergestellt werden. 1902 nahm das Werk die Produktion von Chromsäure, Chinon und Phthalsäure auf. Mit der ersten Produktion wurde am 7. März 1902 begonnen. 1905 kam noch das Produkt Monochloressigsäure hinzu.
Nach der Gründung der I.G. Farben begann 1927 die Produktion von Wachsen am Standort. Nach Kriegsende stand das Werk von 1945 bis 1951 als Lech-Chemie unter US-amerikanischer Verwaltung, kam jedoch bei der Entflechtung der I.G. Farbenindustrie als Werk Gersthofen wieder zu den Farbwerken Hoechst. Schwerpunkt des Werks Gersthofen lag auf der Produktion von Wachsen, Polymeradditiven und von Zwischenprodukten auf Basis von Essigsäure. Daneben befanden sich hier Anlagen zur Produktion von Faservorprodukten (BU Faservorprodukte) sowie von Polyestergranulaten (PET).
1958 nahm die Tochtergesellschaft Abieta Chemie am Südrand des Geländes die Erzeugung von Emulgatoren von synthetischem Kautschuk auf. Das Chemiewerk hatte Ende 1960er Jahre mehr als 2000 Beschäftigte, für die 378 Werkswohnungen bestanden. 1997 übernahm die Clariant GmbH das Werk Gersthofen und entwickelte es 2002 zum Industriepark Gersthofen weiter.
Auf dem etwa 35 Hektar großen Gelände mit Gleisanschluss sind heute in den insgesamt zehn Unternehmen rund 1.200 Menschen beschäftigt. Schwerpunkt ist nach wie vor die Herstellung von Spezialchemikalien durch Betriebe von fünf weltweit tätigen Unternehmen (Archroma, Kraton Chemical, CABB, Clariant und INVISTA).
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